Sonntag, 27. Januar 2013

wie man als Migrantenkind in Deutschland überlebt


Vorab, die Frage ist rhetorisch und ich meine sie ironisch, denn:
nein, ich bin nicht im Ghetto aufgewachsen
nein, ich benutze nicht das Wort ALTER 
nein, ich höre weder Sido noch Bushido und 
ja, ich liebe Klischees
ja, ich lebe gerne in Deutschland
ja, dieses ganze Integrationsgelaber nervt....
Wir im Ländle sagen gerne: Da machsch was mit, bis alt wirsch und so ist es, als Migrantenkind erlebt man einiges. Manches zum Lachen, vieles zum Heulen. Der übliche Wahnsinn, nur mit Vegeta gewürzt.
Als Migrantenkind muss man in Deutschland nicht "überleben", aber manchmal sehr gute Nerven haben und wissen, wer man ist, ein schrecklicher Satz, ich weiss aber dieses Wissen ist die Herausforderung, der Balanceakt, die Gratwanderung. Passe ich mich an? Wenn ja, um welchen Preis? Wenn ja, was bekomme ich, was verliere ich dafür? Diese Fragen haben mich lange beschäftigt, vor allem in der Pubertät, die an sich ja schon eine Herausforderung ist. Als Moslem in einer schwäbischen, spiessigen Kleinstadt aufzuwachsen, eines der wenigen ausländischen Kinder im Gymnasium zu sein, war eine der Erfahrungen, die mich geprägt haben und Teil meiner Selbstdefinition: Deutsches Hirn, bosnische Seele.
Als Migrantenkind hat man etwas Besonderes, nämlich die Möglichkeit mit mehr als einer Kultur, einer Art zu leben aufzuwachsen. Und dann als Erwachsener mit Migrationshintergrund, die Möglichkeit sich aus beiden Kulturen und Welten das Beste herauszupicken und da machsch was mit, bis alt wirsch :-)


4 Kommentare:

  1. super Perspektive Nermina!

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  2. Nermina - sehr gut geschrieben! Mir gefällt der Schreibstil! Btw ich denke, dass Du mit Deiner Einschätzung nicht alleine bist.
    LG

    Adnan

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  3. vielen lieben Dank Adnan, jeder von uns hat so seine Erfahrungen mit seinem Migrationshintergrund, an uns liegt es, was wir daraus machen :-)
    LG zurück
    Nermina

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