Samstag, 8. November 2014

wer vergisst, was geschah...




wird früher oder später von der Geschichte wieder eingeholt.... 
Heute vor 21 Jahren wurde Mostars wunderschöne "Alte Brücke" stari most zerstört. 
1556 bis 1566 von dem osmanischen Architekten Mimar Hajrudin (auch Hayreddin) im Auftrag des osmanischen Sultans Süleyman I. als Einbogenbrücke erbaut, verband die Brücke die bosniakische mit der kroatischen Seite Mostars. Hajrudin war Schüler des bedeutendsten osmanischen Architekten Mimar Sinan. Einer unbelegten Legende zufolge testete Hajrudin vor dem Bau der eigentlichen heute als „Stari Most“ bekannten Brücke das neue Konzept des Brückenbaus in kleinerem Maßstab. Dazu wurde in der Nähe des eigentlichen Standortes eine baugleiche Miniatur errichtet, die heute noch existiert.
Am 8./9.11.1993 wurde die Brücke zerstört. Die Zerstörung nach mehrstündigem Beschuss wurde durch Amateurkameras dokumentiert. Nach Meinung der Anklage des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) im Fall Prlic et al. wurde die Brücke durch den kroatischen Verteidigungsrat gezielt zerstört.
Eine Untersuchung der Filmaufnahmen durch kroatische Wissenschaftler, veröffentlicht als Beweismittel der Verteidigung im Prozess gegen Slobodan Praljak, kam dagegen zu dem Ergebnis, dass die Brücke mit hoher Wahrscheinlichkeit nach dem Beschuss und den damit einhergehenden starken Beschädigungen endgültig durch eine an der Brücke angebrachte explosive Ladung gesprengt worden sei. Das Sprengkabel zur Ladung habe demnach zur charakteristischen Wassersäule zum Zeitpunkt der Sprengung geführt.
Im Mai 2013 verurteilte der Strafgerichtshof sechs Verantwortliche der Kroatischen Republik Herceg-Bosna wegen schweren Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, aber auch wegen Zerstörung der Brücke erstinstanzlich zu langjährigen Haftstrafen. 
In jahrelanger internationaler Zusammenarbeit wurde jetzt eine Kopie des zerstörten Originals Stein für Stein hergestellt, 2004 war die Wiedereinweihung.
Nicht nur wegen ihrer architektonischen Einmaligkeit, sondern auch aufgrund der großen Symbolkraft der Brücke wurde das Bauwerk und seine historische Umgebung am 15. Juli 2005 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen und ist damit die erste Welterbestätte in Bosnien-Herzegowina. Die UNESCO würdigte die Brücke als „Symbol der Versöhnung und internationalen Zusammenarbeit […] und […] Symbol für das Zusammenleben von verschiedenen religiösen, kulturellen und ethnischen Gemeinden“ Des Weiteren ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention. 

Mehr dazu:
Schätze der Welt - Mostar
Schätze der Welt 2- Mostar