Montag, 25. Februar 2013

man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kamen Menschen...

schrieb Max Frisch 1975 in Bezug auf die Gastarbeiter. Der Begriff Gastarbeiter tauchte übrigens bereits in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs als Bezeichnung für ausländische Zivilarbeiter auf, die gegen Entlohnung in der NS-Kriegswirtschaft tätig waren. 
Von den 14 Millionen Gastarbeitern, die bis zum Anwerbestopp 1973 nach Deutschland kamen, gingen elf Millionen zurück in ihre Heimatländer, der Rest blieb und schlug hier Wurzeln. Passend zum Thema hier ein paar interessante Zahlen:
Die größte Gruppe unter den Ausländern machen die Türken aus, von denen etwas mehr als 1,6 Millionen in Deutschland leben. Von der ehemals größten Gruppe, den Italienern, lebten 2009 noch gut 500.000 in Deutschland. Wie bunt Deutschland inzwischen ist, sieht man an diesen Fakten: 
2010  hatten bereits mehr als ein Fünftel der hier lebenden Menschen einen Migrations-hintergrund aus immer mehr verschiedenen Herkunftsländern und -kulturen. In den 70ern kamen drei Viertel von ihnen aus fünf Ländern (Italien, Spanien, Griechenland, Türkei und Jugoslawien). Heute dagegen verteilen sich drei Viertel der Einwanderer auf mehr als 80 Herkunftsgruppen. Das Jahresgutachten 2010 des SVR Migration nennt die Städte Frankfurt am Main und Stuttgart als Beispiele für die wachsende Heterogenität der Gesellschaft: Dort stammen die Zuwanderer bereits seit der Jahrtausendwende kontinuierlich aus mehr als 170 Ländern. Der Ausländeranteil in der Bundesrepublik lag 2009 mit knapp neun Prozent knapp über dem Durchschnitt in Europa. In der Schweiz dagegen betrug er 21 Prozent, in Luxemburg stolze 43 Prozent. 
Beunruhigend finde ich allerdings das hier:
Laut dem Statistischen Bundesamt hatten im Jahr 2010 etwa 20 Prozent der Migrantenkinder keinen allgemeinen Schulabschluss, während dieser Wert bei den deutschstämmigen Bundesbürgern nur 2,6 Prozent betrug. Der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen (UN) kritisierte im Jahr 2007 vor allem die frühe Aufteilung der Kinder auf die Schulformen und die geringe Durchlässigkeit des deutschen Schulsystems. Betrachtet man die Zahlen zum Thema Berufsabschluss, so fehlt ein solcher rund 44 Prozent der Menschen mit ausländischer Herkunft; bei Bürgern ohne Migrationshintergrund sind es etwa 20 Prozent. So ist es kaum erstaunlich, dass Menschen mit ausländischer Herkunft im Alter von 25 bis 65 Jahren fast doppelt so häufig erwerbslos sind wie deutschstämmige. Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hat festgestellt, dass nur in wenigen Ländern Menschen mit Migrationshintergrund über ein schlechteres Qualifikationsniveau verfügen als in Deutschland.
Im Zuge der Diskussion um den Fachkräftemangel hier noch eine interessante Zahl: Experten schätzen, dass die BRD einen Zuzug von ca. 500.000 Menschen pro Jahr bräuchte, um die wirtschaftliche Stabilität des Landes, unter anderem für das Rentensystem zu sichern. 

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