Dienstag, 10. Dezember 2013

traditionelle Handarbeit mal anders: bosnanova

Heute bin ich über eine Seite gestolpert, von der ich entzückt und begeistert bin: bosnanova. Entzückt von den Spielsachen für Babies, begeistert von der Idee, die hinter Bosnanova steckt und von der Tatsache, dass es mal nicht "heklici" sind, die beim Häkeln rauskommen :-D
Bei bosnanova (neues Bosnien) findet man unter anderem süße Kinderspielsachen wie den Greifling links und superschöne Kinderzimmermöbel. Angefangen vom Design über die Rohstoffe bis hin zur Verarbeitung und Produktion findet alles in Bosnien bzw. dem Balkan statt, so kommt die Baumwolle z.B. auch aus Serbien oder Slowenien. 


Als das Hamburger Gastarbeiterkind und Mutter Nela Pivic Quandt Bosnanova 2012 gründete, wollte sie nicht nur schöne Kinderspielsachen verkaufen - sie wollte auch Gutes tun, weswegen sie Wert auf eine angemessene Entlohnung ihrer Arbeitnehmer, menschenwürdige und gesunde Arbeitsbedingungen legt. Jeden Tischler und Näherin lernt sie persönlich kennen. Sie arbeitet mit Handarbeiterinnen zusammen, die sich in Frauenvereinen engagieren. Nach dem Bosnienkrieg ins Leben gerufen, bieten diese Organisationen auch den nicht ausgebildeten und arbeitslosen Frauen eine Chance auf Einkommen. Neben dem sozialen ist aber auch der ökologische Aspekt interessant: Die Möbel aus Massivholz haben eine ausgezeichnete Ökobilanz. Sie werden aus einem nachwachsenden Rohstoff hergestellt, ihre Verarbeitung erfordert wenig Energie, es entsteht kaum Abfall. Massivholzmöbel sind extrem langlebig, aber schließlich auch recycelbar. Eine runde Sache und ein Projekt, das Unterstützung verdient. 

Sonntag, 8. Dezember 2013

...wenn ein bosnischer Dickschädel Weltmeister wird :-)



Mein kleines bosnisches Herz hüpfte gestern Abend vor Freude, als Felix Sturm aka Adnan Catic in Stuttgart den Weltmeistertitel holte und in die deutsche Boxgeschichte einging. Die Stimmung in der Porsche-Arena war so genial, dass ich jetzt am Morgen danach immer noch Gänsehaut habe. Von den 8600 Gästen waren gefühlt 97% Bosnier, 2% Deutsche, 1% übriges. Respekt an der Stelle an die englischen Fans von Barker, sie versuchten ebenso tapfer wie erfolglos gegen "Bosnom behar probeharao" anzusingen - der Gedanke zählt :-) 
Felix Sturm, Gastarbeiterkind,  jedenfalls ist ein Großer. Am Anfang seiner Profi-Karriere war er die Zielscheibe spitzzüngiger Kritiker, die es ihm vorwarfen und übel nahmen, dass er seinen Namen geändert hatte und unter deutscher Flagge boxte. Um ehrlich zu sein, auch ich fand es erstmal nicht gut, hatte es doch den schalen Beigeschmack von Anbiederung und Assimiliation - bis ich von seinem Onkel erfuhr, wie steinig und zäh Adnans Weg bis zur Profi-Karriere war. Doch Adnan strafte die Kritiker, Neider und Lästermäuler, die meinten, er würde sich seiner Herkunft schämen, Lügen und zeigte mit seinem Verhalten, dass der Name nichts damit zu tun hat, wer man ist. Denn während eben diese Lästermauler nichts anderes machen als genau das - nämlich lästern, unterstützt Felix Sturm Kinderheime in Bosnien und nützt seine Popularität als seinen Beitrag gegen das Vergessen. Egal ob Adnan oder Felix, mein Herz hat der Champ im Sturm erobert :-) Gestern Abend in Stuttgart

Dienstag, 15. Oktober 2013

wenn Drachen Geschichte schreiben...

Eingebetteter Bild-Link
Sie haben es geschafft! Die Drachen haben Geschichte geschrieben: Bosnien-Herzegowina nimmt zum ersten Mal  an einer Fussball-WM teil. Und nein, es ist nicht "nur" Sport, es ist so viel mehr als das: Die Jungs haben das geschafft, was kein Politiker seit Kriegsende hingekriegt hat: Heute Abend gibt es keine Kroaten, Serben oder Bosniaken, heute Abend sind wir BiH! Und das, genau das haben wir gebraucht, hvala vam zmajevi, zlatile vam se:-)
From the battlefield to football field
Istorijski uspjeh


Donnerstag, 3. Oktober 2013

mein Foto des Tages...

Stuggi Hauptbahnhof
Dieses Graffiti habe ich heute in der Stuttgarter Innenstadt fotografiert und ich überlege gerade ob ich es nicht als Hintergrund verwende, passt es doch perfekt zum Thema Heimat   Ein Satz aus fünf kleinen Worten, hinter denen doch so viel mehr steckt.. Das Gefühl hin- und hergerissen zu sein, im luftleeren Raum zu hängen, irgendwo im nirgendwo... Das Gefühl verschwinden zu wollen, um dann doch zu bleiben - nicht weil man muss, sondern weil man will.

"Der Mensch hat immer eine Heimat und wär es nur der Ort, wo er gestern war und heute nicht mehr ist. Entfernung macht Heimat, Verlust Besitz." 
Alexander von Villers, Briefe eines Unbekannten

for those who can tell no tales...

ein Film, auf den ich wirklich gespannt bin und der vor kurzem seine Premiere in Spanien feierte ist: "For those who can tell no tales
Die grossartige Jasmila Žbanić, 2006 mit dem goldenen Bären für "Esmas Geheimnis - Grbavica" ausgezeichnet wollte mit diesem Film, einer Mischung aus Fiktion und Doku die "Mauer des Schweigens" durchbrechen und zeigen, dass die Greuel des Krieges auch 20 Jahre nach dem Ende, tiefe Spuren hinterlassen haben. Interessant finde ich wie Jasmila an dieses doch sehr schwere Thema rangeht: In "For those who can tell no tales"  macht sich nämlich eine junge Frau aus Australien auf den Weg nach Bosnien, nachdem sie Ivo Andric gelesen hat. In Visegrad angekommen trifft sie erstmal auf eine Mauer des Schweigens. Erst nach und nach erfährt sie von den schrecklichen Ereignissen, die während des Krieges in Visegrad stattfanden: 



Jasmila Žbanić studierte Theater- und Film-Regie an der Kunstakademie in Sarajevo. Davor war sie als Puppenspielerin am Theater “Bread and Puppet” und als Clown im Lee Delong Workshop beteiligt. 1997 gründete sie mit Freunden gemeinsam die Künstlervereinigung “Deblokada”, mit der sie eine Vielzahl von Dokumentarfilmen, Videoarbeiten und Kurzfilmbeiträgen produzierte und entwickelte oder bei denen sie Regie führte.
Für ihren Debütfilm „Grbavica“ gewann sie bei der Berlinale 2006 den Goldenen Bären für den Besten Film. Ihr zweiter Spielfilm „Na Putu“ (2010) feierte ebenfalls im Wettbewerb der Berlinale Premiere und wurde zu zahlreichen internationale Festivals eingeladen wie z.B. Karlovy Vary International Film Festival, CPH:PIX, Espoo Cine, Doha Tribeca Film Festival u.v.m.
Interview

Sonntag, 25. August 2013

na tenane-style


Treuen Lesern wird sicher schon aufgefallen sein, dass ich nun länger nichts mehr geschrieben habe. Was aber nicht daran liegt, dass mir Themen fehlen, ganz im Gegenteil, sondern schlichtweg die Zeit. Zeit ist momentan mein größter Luxus und das von dem ich am wenigsten habe. Immer wenn ich im Stau stehe (total verlorene Zeit), frage ich mich: Wie machen das die anderen Mamis mit ihren Kindern, Job, Haushalt? Und vor allem wie schaffen es manche neben dem allem auch noch so gut auszusehen, dass man ihnen Kind, Job, Haushalt nicht ansieht? Der Alltag einer vollzeitarbeitenden Mami hat was von Hamsterrad und immer wieder erwische ich mich Sonntag nachmittags nach einer Arbeitswoche und  einem Wochenende zwischen Staubsauger, Wischmob, Spielplatz, Lidl und einem Haufen Bügelwäsche mit dem Gedanken: Wie, schon wieder Sonntag Abend? In dem Moment höre ich dann eine  leise Stimme: hajde, bona na tenane, uradit ces, polako :-) Dieses na tenane ist die Kunst der Langsamkeit, die der Balkanero perfektioniert hat. Alles wird erledigt aber alles zu seiner Zeit. Wozu Hektik? Die Arbeit, die Bügelwäsche usw. wird nicht weglaufen, wozu sich dann beeilen? Das Erstaunliche ist: Es scheint irgendwie zu funktionieren :-) Einatmen, ausatmen - so einfach ist das manchmal und deswegen werde ich heute Nachmittag einfach mal den Haufen Bügelwäsche ignorieren, na tenane einen Kaffee trinken und mir mit meinem 3.0er Schlümpfe 2 im Kino ansehen. In diesem Sinne wünsche ich allen einen entspannten Sonntag-Nachmittag und einen guten, stressfreien Start in die Woche, denn: 





Mittwoch, 10. Juli 2013

es waren 8372...


es waren 8372 Kinder, Jungs, Männer
heute wären sie 
Familienväter
Lehrer
Rechtsanwälte
Handwerker
was auch immer sie wären
sie wären vor allem eins:
am Leben!!!

In Gedanken bei jeder Mutter, Tochter, Schwester
In Gedenken an jedes unschuldige Opfer
Mögen Eure Seelen Frieden finden, Euer Tod nicht umsonst gewesen sein...

Dienstag, 9. Juli 2013

welches Geräusch macht der Schmerz?

ist es die gruselige Stille des Vergessens, unterbrochen vom kalten Wind, der durch Zweige und Büsche fegt? Sind es die Tausende von Stimmen, die leise die "Fatiha" ein letztes Gebet für die Toten sprechen? Ist es die Träne, die aus dem Auge einer Mutter, einer Tochter, einer Schwester auf den Boden fällt? Ist es das Klatschen der Erde, während sie auf die Särge fällt? Gibt es überhaupt ein Geräusch für den Schmerz, den die Hinterbliebenen der Opfer von Srebrenica empfinden?
Heute kamen sie in Potocari an, die Transporter mit den Särgen, nachdem sie auf ihrem Weg durch Bosnien von Tausenden verabschiedet wurden. 409 weitere Opfer, die identifiziert wurden, darunter ein Neugeborenes.Übermorgen, an diesem schwarzen 11.07. an dem sich eines der schlimmsten Massaker der jüngeren Geschichte jährt, werden sie begraben:
Bericht Al Jazeera

Freitag, 5. Juli 2013

liebes Bosnien, Bosno moja divna, mila...

warum machst Du es mir eigentlich so schwer Dich zu lieben? Dich zu lieben ist wie einen großen Löffel Eurokrem pur zu essen: im ersten Moment süß und lecker, doch so bitter und stark im Nachgeschmack, dass einem fast übel wird. Du erinnerst mich manchmal an das schwarze Schaf in der Familie, den missratenen Sohn, der bis zur Pubertät ein Vorzeigeschüler war und dann auf Abwegen gerät während die Eltern nur bangen und hoffen, dass ihr Kind nicht versumpft. 

Ich würde Dich so gerne bedingungslos lieben, denn es ist Deine Erde, in der meine Wurzeln vergraben sind, es sind Deine Sonnenuntergänge, an die ich mich immer erinnern werde, es sind Deine Gebetsrufe in den frühen Morgenstunden, die meine Seele nähren und doch kann ich es nicht, wenn ich sehe, dass Du den Schreckgespestern des Hasses Zuflucht gewährst...
Und einmal mehr denke ich in diesem Zusammenhang an den grossartigen Mesa Selimovic, der in so guten Worten seiner Hassliebe zu Bosnien Ausdruck verlieh: 
Schlau sind sie, diese Leute. Sie nehmen die Faulheit Ostens, mischen es mit den Annehmlichkeiten des Westens. Sie haben es nicht eilig, das Leben an sich eilt schon, sie wollen nicht wissen was, was morgen passiert, es kommt wie es kommt, es liegt sowieso nicht in ihrer Hand. Zusammen sind sie nur in der Not, deswegen meiden sie einander. Sie glauben nur wenigen, aber am leichtesten kriegt man sie mit Schmeicheleien und schönen Worten. Sie sind alles andere als Helden, doch von Drohungen lassen sie sich nicht einschüchtern. Lange Zeit kümmern sie sich um nichts, egal ist es ihnen, was um sie herum passiert, doch auf einmal wollen sie alles ganz genau wissen, drehen jeden Stein einzeln und dann verfallen sie wieder in ihre Lethargie. Sie wollen sich nicht erinnern und auch nicht erinnert werden. Angst haben sie vor Veränderungen und ein Mensch selbst wenn er ihnen Gutes tut, wird ihnen schnell langweilig. Seltsam sind sie, küssen Dich auf die Wange, doch reden über Dich, lieben doch verurteilen Dich. Machen sich über Deine guten Taten lustig und erinnern sich nur an Deine Fehler. Schlecht, gut, weich, spröde, lethargisch, stürmisch, offen, geheimnisvoll - das sind sie und alles dazwischen...
Aber sie sind die meinen und ich der ihrer und alles, was ich über sie sage, gilt auch für mich!


warum singt die Trauer schöner als das Glück?

Heute Nachmittag sass ich im Auto, auf dem Heimweg nach einem stressigen, chaotischen Tag und stand wie so oft um die Zeit im Stau. Die Sonne schien und ich hörte Musik, Sevdah wie so oft, wenn es mir eigentlich gut geht aber eigentlich und irgendwie doch nicht... 
Ich hörte gerade die Best of von MSR als sich der LKW-Fahrer neben mir aus dem Fenster beugte und mir mit unverkennbar türkischem Akzent rüber rief: Bei diese Musik muss man trinken :-) 

Nun würde ich nicht unbedingt trinken aber ich verstand was er meinte und den restlichen Weg dachte ich darüber nach, erinnerte mich an eine Aussage des wunderbaren, leider viel zu früh verstorbenen rahmetli Omer Pobric, der einmal über den Sevdah sagte: 

warum singt die Trauer schöner als das Glück?

Diese Frage ist mehr als berechtigt, kennt man unsere Geschichte, weiss man wie wir ticken..
Über diese Frage denke ich auch jetzt gerade nach, während ich mit einem bittersüßen Lächeln diese Zeilen schreibe. Wieso singt die Trauer tatsächlich schöner als das Glück? Ist es unser Schicksal unglücklich zu sein? Ist Trauer die Kraft weiterzumachen? Ist es das Wissen dass etwas, dass jemand fehlt, das uns schmerzt während uns das Wissen dass am Ende alles gut wird tröstet?  Ein Widerspruch aber genau so sind wir, genau das ist der Sevdah, ein Schmerz den man nicht kennt aber gleichzeitig das Mittel, das den Schmerz heilt...
Man muss nicht trinken um den Sevdah zu verstehen, man muss nur sein Herz öffnen..

Sonntag, 23. Juni 2013

Absurdistan neu definiert...

Selten traf  "Absurdistan" auf den Zustand eines Landes so gut zu wie auf Bosnien in den letzten zwei Wochen. Dass Bosnien schon seit langem schleichend zu Absurdistan verkommt, sieht man alleine daran dass wir schlichtweg aus unseren Fehlern nicht lernen und immer noch die Geister des Nationalismus ins unseren Köpfen aber und das finde ich fast noch schlimmer auch in unseren Regierungsgebäuden spuken. Ich spreche hier von der Unfähigkeit unserer Volksvertreter ein Gesetz zu verabschieden, in dem jeder Bosnier seine persönliche Identifikationsnummer bekommt. Ohne diese Identifikationsnummer, dieser  JMBG, bekommt man seinen Reisepass nicht, existiert eigentlich gar nicht. Seit Februar diesen Jahres hat kein Neugeborenes diese Nummer bekommen, da es die nationalistischen Schwachmaten nicht auf die Reihe kriegen, womit wir wieder bei den oben erwähnten Geistern wären. Diese Geister vergiften unser Denken, töten unsere Kinder. Erstes Opfer dieser mehr als absurden Situation ist die kleine Berina, geboren am 17.03., gestorben am 13.06. diesen Jahres. Schwer krank musste sie im Ausland behandelt werden und konnte es nicht,  eben weil sie diese JBMG und somit ihren Reisepass nicht hatte. Es wäre jetzt ein leichtes, nur über die Politiker herzuziehen, sie mit "djubrad, kriminalci, lopovi" zu betiteln doch so einfach ist es nicht. Letztes Jahr hatten wir die Bürger Bosniens, die Chance, die Geister zu vertreiben - wir nutzten sie nicht.
Auch wenn die Menschen zu Tausenden in Bosnien auf die Straßen gehen, im letzten Moment ein Absurdistan verhindern wollen stellt sich mir die Frage: Was wird noch passieren, wie viele Kinder werden sterben müssen, bevor wir die Geister, die wir riefen für immer vertrieben haben??? 
RIP kleine Berina, kleiner Engel, verzeih uns dass wir Dich nicht vor den Geistern gerettet haben...

Donnerstag, 6. Juni 2013

eine Liebeserklärung an meine Mutter :-)

Dieser Eintrag ist eine Liebeserklärung an die Balkanero-Mami im Allgemeinen, an meine im Besonderen. Ich kam heute Abend nach Hause, müde, vom Stau genervt und hungrig. Als ich die Tür öffnete,sprang mir mein 3.0er  fröhlich entgegen und die Wohnung duftete nach frischgebackenem Brot...Dieser Moment tat mir so gut, dass ich sie umarmen,  ihr die Hände küssen, ihr DANKE sagen wollte, doch hätte ich das gemacht, hätte sie wahrscheinlich so reagiert: ne glupiraj se, svega ti - mach dich nicht lächerlich :-)
Und genau das, was ich an allen Balkanero-Mamis schätze, liebe ich so an ihr: Die Selbstverständlichkeit in allem, was sie für ihre Kinder tun, die rauhe Herzlichkeit, denn sie sagen nicht: ich liebe Dich, sie backen Brot und machen Palacinke. Sie sagen nicht: ich verstehe Dich, sie machen Kaffee und hören zu. Wenn ihnen etwas nicht passt, diskutieren sie nicht ewig, sondern fluchen einmal kurz, von Herzen, aus der Tiefe ihrer Seele und gut ist. Meine Mutter ist mein Babysitter, meine Krankenschwester, meine Haushaltshilfe doch vor allem ist sie mein Fels in der Brandung, mein Vorbild, mein Held: die Super-Mom, tatarataaaaaaaaaaaaaaaaaaa :-)

Dienstag, 4. Juni 2013

25th EFC Annual General Assembly in Sarajevo

Das European Foundation Centre (EFC) homepage veranstaltet nächstes Jahr die jährliche Konferenz in Sarajevo. Hier das richtig gut gemachte Video dazu, dass in nicht einmal vier Minuten zeigt, was für ein wundervolle Stadt Sarajevo ist:

Samstag, 1. Juni 2013

Nikola ist wieder da :-)

Nikola Tesla Wikipedia lebt und zwar als Nikola Tesla, geboren 1966 im serbischen Gornji Milanovac, der sich als Wiedergeburt einer der genialsten Köpfe unserer Zeit sieht. Seine Geschichte ist so schräg, dass Roman A. Tolic einen Film über ihn gedreht hat, der im Oktober in Österreich erstmalig gezeigt wird: Reinkarnacija

Freitag, 31. Mai 2013

ein kleiner Ausflug in die Geschichte: Prijedor 1992

Am 31. Mai 1992 erliessen die bosnoserbischen Behörden der Stadt Prijedor, im Nordwesten Bosnien und Herzegowinas, folgendes Dekret: alle nicht-serbischen Bewohner Prijedors sind verpflichtet, ihre Häuser mit weissen Fahnen oder Tüchern zu markieren und müssen ein weisses Armband tragen, wenn sie ihre Häuser verlassen. Dies war der erste Tag einer Vernichtungs-kampagne, die zu Massenerschiessungen, Errichtung von Konzentrationslagern, Massenvergewaltigungen und zur definitiven Vetreibung von mehr als 94% der bosnischen Muslime und bosnischen Kroaten vom Gebiet der Gemeinde Prijedor führte. Seit dem NS-Dekret von 1939, das polnische Juden verpflichtete ein weisses Armband mit einem blauen Davidstern zu tragen, handelte es sich hier um das erste Mal, dass Mitglieder einer ethnischen oder religiösen Gruppe in dieser Weise für die Vernichtung gebrandmarkt wurden.
Mitglieder einer Beobachtungsmission der Europäischen Kommission bezeugten, dass sie bei ihrem Besuch von gemischten serbisch-muslimischen Dörfern im August 1992 sahen, dass Häuser von Muslimen mit weissen Fahen gekennzeichnet waren, um sie von Häusern von Serben zu unterscheiden. Die Verfolgung von Nicht-Serben in Prijedor wurde vom Internationalen Strafgerichtshof für das frühere Jugoslawien als objektiver Tatbestand (actus reus) einer Völkermordhandlung eingestuft. Tausende von Menschen wurden ermordet, verhaftet, gefoltert, deportiert oder vergewaltigt. Das Gesicht der Gemeinde Prijedor wurde dadurch für immer verändert. Das heutige Bosnien und Herzegowina ist ein Staat, der auf dem 1995 unterzeichneten Friedensvertrag von Dayton aufbaut, welcher Prijedor in den Händen der bosnischen Serben liess.
Den Opfern des genozidalen Vorgehens in Prijedor wurde bis heute von den lokalen Behörden nicht die geringste Anerkennung für ihr Leiden zuteil. Der Bürgermeister Marko Pavic und die lokalen Behörden weigern sich, die in Prijedor begangenen Verbrechen öffentlich anzuerkennen, trotz zahlreicher Urteile von internationalen und nationalen Gerichten. Die Errichtung von Denkmälern zu Ehren der Opfer wurde verboten, und der Zugang zu den Orten ihres Leidens wird den Opfern verweigert, beispielsweise von Arcelor Mittal, einem Unternehmen, dem nun das Terrain des früheren Konzentrationslagers in Omarska gehört.

Mehr Infos
Video Heute in Prijedor



Donnerstag, 30. Mai 2013

nicht ärgern, nur wundern...

Ana Kovac hat in einem meiner Lieblings-blogs so schön das beschrieben, was mir heute morgen passiert ist:
Hallo Jugoslawien

Die Nachbarin unter uns hatte heute Morgen nämlich schlechte Laune und ich das Pech ihr direkt über den Weg zu laufen. Die gute Frau, Kroatin, hat seit sie in Rente ist unseren bisherigen Hausdrachen abgelöst. (zur Erinnerung: Kehrwoche.) Sie ist launisch, laut, zickig und unhöflich. Eine Mahalusa par excellence, die den ganzen Tag nichts besseres zu tun hat als hinter dem Fenster zu lauern, wer nun wieder kommt oder geht, die kontrolliert ob wir den Müll auch richtig trennen, auf konstanter Suche nach einem Opfer an dem sie sich wieder austoben kann. Grund ihres Anfalls heute morgen war übrigens die Tatsache, dass im Keller das Licht brannte und tatsächlich hatte ich es vergessen auszumachen. Innerhalb von drei Minuten fluchte sie mir alles an Familie was ich habe zusätzlich Jesus (falsche Zielgruppe) und dem lieben Gott (geht gar nicht!)  und ich stand da, etwas von der Situation überfordert und überrascht von der Tatsache, dass es manchen Leuten tatsächlich nicht peinlich ist, an einem Feiertag noch vor 9 Uhr morgens das ganze Haus zusammenzukeifen....Die Situation brachte mich ins klassische Dilema: balkanero style streiten,  sachlich diskutieren oder das Mahaluse-Mantra: Toleranz durch Ignoranz?  Nein, ich gab dem Balkanero in mir nicht nach, aber ein "Mare, majke mi moje mile, nisi normalna" konnte ich mir dann doch nicht verkneifen :-)  nicht ärgern, nur wundern...

Sonntag, 26. Mai 2013

warum Bosnien rockt: emir & frozen camels

Eine CD, de neben diversen Süßigkeiten auf meiner Das-bringst-Du-mir-bitte-mit-Wunschliste ga oben steht ist die "Best of " von emir & frozen camels: homepage
Emirs Geschichte ist der gelebte amerikanische Traum: Ende 1993 verliess er Sarajevo und ging in die USA. 1998 versammelte er die frozen camels um sich und arbeitete mit bekannten wie talentierten US-Musikern zusammen unter anderem Danny Shepard, AC/DC-Bassist Cliff Williams und Lenny Kravitz.







Mit dem Lied Sarajevo, New York, Roma unterstütze Emir das UN-Projekt "budi tolerantan - budi pametan" das auf dem Balkan für mehr Toleranz warb:  


Sarajevo, New York, Roma
Sarajevo, New York, Roma
Fashion, blood and history
Threw me like a raging sea
Into a coma

Sarajevo, New York, Roma
Sarajevo, New York, Roma
Let my heart feel again
Let my eyes see again
I'll hide the pain

Anywhere you're gonna be
Any place you wanna see 
In your soul and overseas 
You will find my memories

Sarajevo, New York, Roma
Sarajevo, New York, Roma
Keep the faith and you will see
God is one, the World is home
For you and me

Sarajevo, New York, Roma
Sarajevo, New York, Roma
Make the bridge of dignity
Streets of love are everywhere
You have to see

Samstag, 25. Mai 2013

der Tag an dem die Jugend starb...


Es gab mal eine Zeit, da wurde mit dem Tag der Jugend - dan mladosti am 25. Mai Titos Geburtstag gefeiert. 
Friede, Freude, Palačinke, ja ja...
Und dann gibt es den 25.05.1995 - der Tag, an dem in Tuzla die Jugend starb. 
71 Kinder, Schüler, Studenten (das jüngste Opfer gerade mal drei Jahre alt, so alt wie meine Tochter heute)
71 Leben, die endeten bevor sie überhaupt begonnen hatten...
71 unvollendete Geschichten...
71 Mal Liebe, Hoffnung, Stärke...
Hier lebt man nicht nur, um zu leben.
Hier lebt man nicht nur, um zu sterben.
Hier stirbt man auch, um zu leben.         
Mak DIzdar


Mögen diese jungen, unschuldigen Seelen ihren Frieden finden, in der Hoffnung, dass ihr Tod nicht umsonst war und sich Geschichte nicht wiederholt...
Kapija / Tuzla

Freitag, 24. Mai 2013

wie man einem Koffeinjunkie den Abend versüßt :-)





8 Liter - genau richtig zum Aufwachen ;-)
Gestern Abend jubelte mein kleines koffeinsüchtiges bosnisches Herz vor Freude beim Anblick dieser Riesendzezva :-) Die dzezva ist ein Kupfergefäß, in dem traditionell türkischer Mokka / kahva gemacht wird. Diese Riesendzezva entstand 2004 in der Werkstatt von hadzi Nasir Jabucar in Sarajevo und hat einen Eintrag im Guiness Buch der Weltrekorde. 650 Liter und ca. 65 Kilo Kaffee bräuchte man, ausreichend für ca. 8000 Mokkatassen. Erdin Kardunic, Projektkoordinator bei Islamic Relief organisierte dieses und weitere Events u.a. in Köln und Düsseldorf unter dem Namen "coffee to help" Sämtliche Erlöse gehen an Entwicklungsprojekte in Afrika. Ich finde eine super Idee und runde Sache :-)

Montag, 20. Mai 2013

der Samstag Nachmittag auf dem Spielplatz

Ich liebe Wochenendnachmittage auf dem Spielplatz und finde, sie eignen sich fast besser als der Donnerstag  Vormittag bei Aldi: Die Mutter aller Klischees zur Bestätigung aller Klischees und einer "Gesellschaftsstudie" politisch vielleicht etwas unkorrekt und nicht repräsentabel aber trotzdem amüsant :-) Was mir immer wieder auffällt und mich jedes Mal aufs neue fasziniert ist die Art wie Kinder miteinander umgehen: nix mit Integration, Anpassung oder Migrationshintergrund und nimmst du mir mein Spielzeug weg gibt es Haue, so einfach ist es manchmal :-) 
Mittlerweile treffe ich jedes Mal wenn wir auf dem Spielplatz bekannte Gesichter und es überrascht mich nicht wirklich dass ich mit den ausländischen Eltern leichter ins Gespräch komme als mit deutschen, sorry, ein Klischee, ich weiss aber hat sich letztens erst wieder bestätigt. Jedenfalls ist die Zusammensetzung auf unserem Spielplatz ebenso bunt und interessant. Interessant deswegen, weil ich die Eltern immer gerne beobachte, wie sie mit ihren Kindern umgehen bzw. diese ermahnen. 
Fester Bestandteil sind:
Das Kopftuchgeschwader: türkische Mamis, die in der Regel zu sechst, siebt auftauchen und erstmal ihr Essen auspacken, ich liebe sie, vor allem wenn eine von ihnen sauer wird und auf türkisch anfängt zu schimpfen: cabuk buraya gel!!!
Die Balkanero-Mami im chronischen "popizderitis"-Modus, die ihren halbstarken Sohn anbrüllt: silazi stog drveta, p**** ti materina, slomit ces vrat!!!!
Das zeigt dass man kein Türkisch, Jugo, Italienisch sprechen muss, wenn eine Ausländermami schimpft, klare Ansagen versteht man auch so :-D
Die durchgestylte YogaPilatesZumba-Mami, die selbst auf dem Spielplatz aussieht wie einem Modekatalog entsprungen: Klaas-Jonas-Peter-Kevin lässt du das BITTE bzw. Jacqueline-Angelina-Marie das kleine Mädchen wird gleich sehr weinen, wenn Du sie weiter an den Haaren ziehst
Die tiefenentspannte Öko-Mami, die ihre Kinder gar nicht erst ermahnt, um ihr Recht auf Selbstverwirklichung nicht zu beschneiden und ihr freie Entwicklung ohne Authoritäten nicht beeinträchtigen wollen.
P.S.: Um Missverständnissen vorzubeugen, ich will hier niemanden beleidigen oder verurteilen, das sind lediglich Momentaufnahmen, Dinge die ich beobachte, die mich amüsieren aber auch zum Nachdenken bringen.

Sonntag, 19. Mai 2013

Heimat ist kein geographischer Begriff. Man trägt sie in sich selbst.


 lebt man in einer wirklichen, einer digitalen und einer utopischen Parallel-Welt, kommt man zwangsläufig an den Punkt, an dem man sich die Frage stellt: Wo bin ich zuhause? Habe ich sowas? Was ist das überhaupt`? Im Laufe der Jahre habe ich den Begriff ZUHAUSE für mich so definiert, dass ich zuhause nicht an einem Ort festmache sondern in Momentaufnahmen, Situationen, die mich glücklich machen:
Das Lächeln der Menschen, die man liebt
Die Umarmung der Person, der man vorbehaltlos vertraut
Mein 3.0er wenn sie mal wieder einen frechen Spruch bringt
Der Duft frischgebackenen Brotes, wenn Mama mal wieder in Aktion ist
Die razgovorusa mit der besten Freundin
Der Gebetsruf wenn man nach langem mal wieder zuhause ist
Die email von der Lieblingscousine aus Australien mit Fotos von der Abifeier
Der skype call mit der Lieblingstante aus den USA und der Freundin aus Sarajevo
(Seit dem Krieg hat sich das bisschen, was noch an Familie übrig ist auf der ganzen Welt verteilt und so kritisch ich diesen ganzen facebook-hype sehe, so sehr schätze ich skype und diverse messenger, ist es doch die einfachste Möglichkeit, so gut es geht am Leben der Menschen teilzuhaben, die mir wichtig sind. )
Diese Situationen sind mein ZUHAUSE, das Fundament meiner kleiner Welt oder um Horst Bienek zu zitieren: 
„Heimat kann man nicht vererben. Sie ist in meinem Kopf. Und sie ist in meiner Seele.“

Samstag, 18. Mai 2013

Link-Tipp: Sav taj sevdah

Eine meiner Lieblingssendungen ist definitiv sav taj sevdah auf face TV.  Jeden Sonntag interpretieren bekannte Künstler aber auch junge Talente den Sevdah auf ihre ganz eigene Art und Weise : 
Sav taj sevdah...

Sonntag, 12. Mai 2013

kakav Muttertag, matere ti???

Ok, wir hätten also den Valentinstag, den internationalen Frauentag, den Tag der Arbeit, den Vatertag und heute also den Muttertag. Ganz ehrlich, so schön und gut ich die Ideen und Ansätze dieser Feiertage finde, so sehr nervt mich mittlerweile die Verlogenheit und der Hype, der darum gemacht wird. Meine Mutter bekommt heute keine Blumen und kein Geschenk, dafür rufe ich sie jeden Tag an und wir sehen uns so oft es geht, ganz einfach. Ich glaube, würde ich heute mit Blumen vor ihr stehen, würde sie mich einfach nur anschauen und fragen: kakav Muttertag, matere ti? :-D 

Ich will keine Blumen zum Muttertag, ich will dass mein Mann auch mal den Müll rausbringt und mit dem Kind auf den Spielplatz geht ohne dass ich ihn mit sanfter Gewalt darauf hinweisen muss, ich will einen Chef für den es kein Problem ist wenn ich früher gehe, weil sich mein Kind den Arm gebrochen hat, ich will nicht zwei Jahre auf einen KiTa-Platz  warten um dann doch ohne dazustehen weil die Stadt spart. Worauf ich hinaus will ist: Mütter haben es nicht leicht und solange wir in einem Umfeld leben, in dem Mutter sein ein Negativkriterium ist sind Blumen und Pralinen für mich reine Augenwischerei. 
Ich bin gerne Mutter, ich brauche keinen vorgeschriebenen Tag um mich daran zu erinnern, mir reicht das Lächeln meines Kindes.

Samstag, 11. Mai 2013

ein kleiner Ausflug in die Geschichte: Die Schlacht an der Neretva

















Diese zerstörte Brücke ist ein Überbleibsel des Zweiten Weltkrieges und Schauplatz einer der erbittertsten Schlachten damals in Bosnien. Sie steht in Jablanica in der Nähe von Mostar. 1943 erzwang Josip Broz Tito mit seiner Partisanenarmee den Ausbruch aus dem Kessel, den die deutsche Wehrmacht, das italienische Heer, die königstreuen Tschetniks und die faschistischen Ustascha gebildet hatten. Die Schlacht an der Neretva Bitka na Neretvi) war ein unter dem Decknamen Fall Weiß getarnter strategischer Plan des Deutschen Reichs für einen gemeinsamen Angriff der Achsenmächte auf die Jugoslawischen Partisanen. Zu Beginn des Jahres 1943 befürchteten die Achsenmächte eine Invasion der Alliierten auf dem Balkan. Deshalb sollten die jugoslawischen Partisanen möglichst vollständig vernichtet werden, insbesondere auch das Oberkommando der Partisanenbewegung, das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Jugoslawiens. Ende März hatten die Streitkräfte der Achse etwa 8.000 Partisanen getötet und dazu noch 2.000 Gefangene gemacht. Abgesehen von diesen schweren Verlusten für die Jugoslawische Volksbefreiungsarmee und einem taktischen Sieg der Achsenmächte konnten die Partisanen ihr Oberkommando und ihr Lazarettwesen sichern und waren in der Lage, ihre militärischen Operationen fortzusetzen. Tatsächlich mussten die Partisanen, nachdem sie die östlichen Gebiete von Bosnien und Herzegowina erreicht hatten, sich nur noch den Tschetniks stellen. Die Tito-Partisanen konnten die Tschetniks im Gebiet westlich der Drina fast vollständig außer Gefecht setzten. Die nächste große Militäroperation in Jugoslawien war die Operation Schwarz, die alsSchlacht an der Sutjeska bekannt wurde. Die Vertreibung Titos aus seinem Gebiet in Nordwest-Bosnien erwies sich langfristig ungünstig für die deutsche Wehrmacht und ihre Verbündeten, denn nun konnten die Partisanen sich in den unwegsameren Bergen Montenegros festsetzen. Der Übergang an der Neretva erregte internationales Aufsehen, dessen Bedeutung darin lag, dass nun der britische Premierminister Winston Churchill begann, die Partisanen Titos zu unterstütze
Heute gedachten die Menschen der Opfer der Schlacht an der Neretva: 

Montag, 6. Mai 2013

die schönsten Bibliotheken der Welt


liebe Kinder, es gab mal eine Zeit ohne Smartphones, Tablets und Internet. Wenn man etwas wissen wollte,  tippte man es nicht einfach bei google ein oder schaute bei wiki nach. Man ging in die Bücherei, dem Ort, an dem so komische old school Sachen wie BÜCHER aus Papier stehen :-)  Die schönsten seht ihr hier:  die schönsten Bibliotheken der Welt