Freitag, 5. Juli 2013

warum singt die Trauer schöner als das Glück?

Heute Nachmittag sass ich im Auto, auf dem Heimweg nach einem stressigen, chaotischen Tag und stand wie so oft um die Zeit im Stau. Die Sonne schien und ich hörte Musik, Sevdah wie so oft, wenn es mir eigentlich gut geht aber eigentlich und irgendwie doch nicht... 
Ich hörte gerade die Best of von MSR als sich der LKW-Fahrer neben mir aus dem Fenster beugte und mir mit unverkennbar türkischem Akzent rüber rief: Bei diese Musik muss man trinken :-) 

Nun würde ich nicht unbedingt trinken aber ich verstand was er meinte und den restlichen Weg dachte ich darüber nach, erinnerte mich an eine Aussage des wunderbaren, leider viel zu früh verstorbenen rahmetli Omer Pobric, der einmal über den Sevdah sagte: 

warum singt die Trauer schöner als das Glück?

Diese Frage ist mehr als berechtigt, kennt man unsere Geschichte, weiss man wie wir ticken..
Über diese Frage denke ich auch jetzt gerade nach, während ich mit einem bittersüßen Lächeln diese Zeilen schreibe. Wieso singt die Trauer tatsächlich schöner als das Glück? Ist es unser Schicksal unglücklich zu sein? Ist Trauer die Kraft weiterzumachen? Ist es das Wissen dass etwas, dass jemand fehlt, das uns schmerzt während uns das Wissen dass am Ende alles gut wird tröstet?  Ein Widerspruch aber genau so sind wir, genau das ist der Sevdah, ein Schmerz den man nicht kennt aber gleichzeitig das Mittel, das den Schmerz heilt...
Man muss nicht trinken um den Sevdah zu verstehen, man muss nur sein Herz öffnen..

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