Mittwoch, 13. März 2013

das böse D-Wort: Deutschenfeindlichkeit

Als ich dieses Video das erste Mal sah, musste ich herzlichst lachen: Frau Schröder über Deutschenfeindlichkeit. Was aber vor allem daran liegt, dass ich sie genau so wenig wie die gute Frau von Leyen ernst nehmen kann. Beide haben so ein unglaublich weltfremdes bla bla drauf, dass einem schlecht wird. (Ich wage zu bezweifeln, dass Frau Schröder ein Jahr auf den KiTa-Platz warten oder sich ihrem Chef rechtfertigen musste, wenn das Kind mit Masern zu Hause im Bett lag. Sieben Kinder erziehen ist auch wesentlich leichter mit einer Haushaltshilfe, zwei Nannies und einem Ministergehalt, liebe Frau von der Leyen, aber jetzt schweife ich vom Thema ab.) Jedenfalls nachdem ich über das Video und Frau Schröder gelacht habe, fing ich darauf zu achten, wie deutschfeindlich mein Umfeld ist und war beruhigt, wie brav sie sich doch alle integriert haben und dass von keinem aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis deutschfeindliche Aussagen kamen :-) Bis ich dann vor kurzem beruflich mit einem Türken, SAP-Berater zu tun hatte. Er suchte eine neue Festanstellung, nachdem er innerhalb von zwei Jahren viermal den Job gewechselt hatte bzw. gekündigt wurde, immer mit der gleichen Begründung, man würde ihn mobben, weil er Moslem ist. Dass man den Job wechselt ist normal, dass man gemobbt wird, kann auch passieren, mich wunderte nur, dass es ihm so oft innerhalb so kurzer Zeit passierte. Als ich ihn darauf ansprach und ihn einfach mal reden liess, wurde mir schnell klar, wo das Problem lag: Er definierte sich über seine Nationalität, seine Religion und trug das so offen vor sich her, dass es schon abschreckend wirkte und geradezu provozierte. Meine Frage, wieso er das eigentlich so heraushängen lässt, dass er Moslem und Türke ist, beantwortete er mit: Weil ich stolz darauf bin. (Hallo, wie kann man stolz auf etwas sein, das man einfach ist? Deutscher, Türke, Bosnier oder Italiener zu sein ist doch keine Leistung auf die man stolz sein könnte?) Das Gespräch wurde dann richtig anstrengend, als ich ihm versuchte klar zu machen, dass er vielleicht seine Einstellung und sein Auftreten überdenken sollte und er mit der Gegenfrage kam, ob er sich jetzt bei den Nazis einschleimen soll, oder was? An der Stelle wäre es jetzt leicht und berechtigt gewesen zu sagen: DEUTSCHFEINDLICH PUNKT nein AUSRUFEZEICHEN. Doch viel interessanter fand ich es genau an dieser Stelle zu hinterfragen WIESO er so denkt? Und stellte dabei fest, wie sehr doch noch das Schreckgespenst des Feindbildes böser Moslem in den Köpfen mancher Ignoranten rumspukt. Von Klischees und Vorurteilen hatte ich es ja schon hier: Über Klischees als geistige Spams und dass Diskriminierung nach wie vor Thema ist, ist Fakt, ABER, die 1.0er haben uns viele Steine aus dem Weg geräumt, gemessen an ihren Schwierigkeiten, die sie hatten, empfinde ich unsere Probleme manchmal als Jammern auf hohem Niveau. Worauf ich hinauswill ist: Wir 2.0er dürfen inzwischen erwarten, dass man uns mit unserer Kultur, unserer Religion usw. akzeptiert aber wir dürfen es nicht erzwingen, vor allem dürfen wir Diskriminierung nicht als Pauschalentschuldigung für eigene Unzulänglichkeiten nehmen.  Es braucht Zeit, bis die geistigen Mauern auf allen Seiten weg sind und die Zeichen, dass die 3.0er unsere Probleme nicht haben werden, stehen gut, derweil:

“Raise your words, not voice. It is rain that grows flowers, not thunder.” Rumi

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