Dienstag, 26. März 2013

nein, JBT steht nicht nur für Titos Initialen :-)







































Ich gönne jedem seine Erinnerungen, aber ich trauere "dem" Jugoslawien nicht hinterher, schlichtweg weil ich es, so nostalgisch und sentimental wie andere es wahrnehmen, nicht kenne. Wir waren eine der wenigen Familien hier, bei denen zu Hause kein Foto von Tito an der Wand hing. Mein Vater glaubte nicht an "das" Jugoslawien, Tito und Vetternwirtschaft. Er glaubte an Gott und ehrliche Arbeit, womit er bei vielen, vor allem den falschen Leuten aneckte, weswegen er beizeiten Land gewann und nach Deutschland kam. Dass wir uns im Jugo-Klub die eurovizija ansahen lag glaube ich daran, dass es die einzige greifbare Verbindung zur Parallelwelt HEIMAT war. Die Jugo-Schule, die ich besuchte, habe ich gehasst, weil die Lehrerin drugarica Stanka eine von der klassischen Sorte mit sipka in der Hand war, was die Folge hatte, dass ich das Kyrillische so schnell wieder vergass, wie ich es gelernt hatte. (Darüber ärgerte ich mich allerdings masslos vor ein paar Jahren als ich mit einer Freundin nach Bosnien fuhr, einmal, nur einmal falsch abbog und vor dem Millitärflughafen in Laktasi landete, uncool, wenn morgens um vier bewaffnete Soldaten vor einem stehen und man keine Ahnung hat, wo man sich gerade befindet:-) 
Auch wenn ich viel von sozialer Gerechtigkeit halte, kann ich einer erzwungenen "Brüderlichkeit und Einigkeit" nichts abgewinnen. Ein typischer Satz, den ich oft von Nicht-Balkaneros höre ist: Unter Tito hat es doch funktioniert. EBEN! Es hat funktioniert, aber nur solange Chef Tito die Fäden straff in der Hand hielt. Doch nach seinem Tod war "das" Jugoslawien zum Scheitern verurteilt. Denn wie  die Geschichte gezeigt hat, war die Erde, in der Tito beerdigt wurde, ein fruchtbarer Boden für nationalistische Schwachmaten, die die Zeichen der Zeit richtig deuteten und die Gunst der Stunde nutzten. 
Was mich mit Jugoslawien verbindet ist die kindliche Vorfreude, wenn es zum Sommer hin hiess: idemo kuci - wir fahren nach Hause, weil das nämlich spät bis in die Nacht aufbleiben, den ganzen Tag mit den anderen Kindern draussen spielen,  Meli Karamele-Bonbons futtern hiess und natürlich die Musik, mit der ich gross geworden bin und heute immer noch gerne höre, jer to je mala moja rock'n'roll :-)




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